Arbeitsgemeinschaft " Angeln Erfahren" AG-Leiter: Hans Otto Bartsch
Feldstr. 8 24891 Schnarup-Thumby Tel: 04623 7248 Email: otto.ellen.bartsch@t-online.de
AG Angeln erfahren 2024
Die AG „Angeln erfahren“ hatte auch in diesem Jahr starken Zulauf. Hans-Otto Bartsch und seine Mitstreiter konnten das ganze Jahr über interessante Veranstaltungen anbieten. Es ging unter anderem um die alte Flensburger Kreis-bahn, die Weltbrauerei in Schörderup, das Atelier „Anka und Anders“ in Bellig, es ging um den Winderater See, das Habernisser Noor, zum Planetarium nach Glücksburg und zur Firma Jürgensen (Hein Schliep) in Sörup. Einige Veranstaltungen waren ausgebucht, und zum Teil konnten dann Zusatztermine geplant werden. Wenn Sie eine Idee haben, was man in Angeln noch alles „erfahren“ könnte, melden Sie sich bei uns in der Geschäftsstelle oder direkt bei
Hans-Otto Bartsch. Im neuen Jahr werden wir dann auch mehr Fahrradtouren anbieten.
Wie so eine Veranstaltung aussieht, berichtet hier einer der Teilnehmer Besuch beim ZukunftsBauern Struve in Nübel
Am 16. Juni zeigte uns Jörg Struve, schleswig-holsteinischer Vertreter der AG ZukunftsBauer des Deutschen Bauern-verbandes und Mitglied der AG auf Landesebene, seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Nübel. Nach der Vorstellung seiner Familie und der eigenen Person, Jg. 1980, berichtete er im ersten Teil unseres Besuchs über die Ausrichtung des Betriebes mit den Schwerpunkten Schweine (Iberduroc), Ackerbau und Energie, dieses in Teilen als Kooperation mit einem Partnerbetrieb, mit Inhabern gepachteter und übernommenen Betriebe, sogar mit den angestellten Ver-walter für Ackerbau. So werden in der Summe fast 800 Hektar bewirtschaftet. Struve ist Pilotbetrieb im EdekaNord-Programm und liefert die Hälfte deren „Strohschweine“, dazu ist sein Betrieb Impulsbetrieb Netzwerk Fokus Tierwohl auf Bundesebene. Die sich schnell verändernden Verbraucherwünsche in unserer knappheitsentwöhnten Gesell-schaft, unklare politische Rahmenbedingungen mit oft kleinteiligen Regelungen und überbordenden Kontrollen sind
Faktoren, denen ein ZukunftsBauer offen und initiativ begegnet, kommuniziert und Lösungen anbietet, Angebote macht. Hier sehen wir, dass dieser Betrieb oft eine Nasenlänge voraus ist, sich auch deshalb nicht den Bauern-protesten der letzten Monate angeschlossen hat. Ein Stallbau hat eine Abschreibungszeit von 20 Jahren, die Inter-
valle der geforderten Maßnahmen für mehr Tierwohl haben kürzere Intervalle. Wie kann das gehen?
Sein Fazit: „Wir haben es selbst in der Hand, die Dinge für die Landwirtschaft zum Besseren zu wenden. Dazu braucht es Ehrlichket, Offenheit, Veränderungsbereitschaft, Mut und unternehmerisches Denken. Wenn wir Wert-schätzung, Veränderung und Unterstützung von Gesellschaft und Politik einfordern, müssen wir auch eine Ver-änderung in der Branche selbst anschieben.“
Im zweiten Teil unseres Besuchs zeigte Struve uns zwei seiner Ställe, die Einlagerung und Verarbeitung des eigenen Ernteguts aus der sehr diversen Fruchtfolge und die große Werkstatt, alles übersichtlich, ordentlich und sauber. Dann öffnete Sohn Julius eine breite Jalousie zum Maststall mit 700 Schweinen, die sofort mit großer Neugier auf uns Besucher zukamen. Die ebenso neugierigen Besucher sahen augenscheinlich sehr gesunde, aufmerksame, vespielte,Ringelschwanztragende Schweine. In diesem großen Stall gibt es einige Räume aus der alten Maststruktur,
jetzt vollständig durchgängig und mit gutem Platzangebot auf Stroh, aber auch seitlich angeordnete Kot- und Futter-räume. Interessant fand ich, dass ein Abteil über eine Waage erreichbar ist, das Gewicht ermittelt wird und die aus-gemästeten Tiere zum Verkauf stressfrei automatisch separiert werden können. Bemerkenswert ist, dass im gesam-
ten Hofraum nur geringe Geruchs- emissionen zu merken sind, auch in dem für uns geöffneten Stall. Im dritten Teil zeigte Struve Bilder, wie sich der Betrieb in den vergangenen 125 Jahren verändert hat und so zum ansehnlichen, super gepflegten Angelner Dreiseitenhof entwickelte. Nachfolgende Fragen und Anregungen wurden von Jörg Struve ausführlich, offen, immer mit der Berücksichtigung der Perspektive und Sichtweise des Gegenübers, beantwortet und kommentiert, eben wie ein ZukunftsBauer.
Mein Fazit: Landwirtschaft und Verbraucher haben oft zu wenig Kenntnis voneinander. Eben auch die Gesellschaft hat sich zu informieren, gerne konstruktiv zu kritisieren, Wünsche zu formulieren und natürlich etwas Geduld zu haben und gerne die Bereitschaft, regional einzukaufen. Wichtig ist, dass nicht die Probleme, sondern die Lösungen im Fokus stehen. Hier wird mit einem schlagkräftigen Team und großer Kompetenz und Leidenschaft die Zukunft angenommen.
Viele Grüße, euer/Ihr Berndt Lassen